Ernährung und Vitalstoffe

Der Ernährung und Zufuhr von biologisch relevanten Stoffen kommt bei der Prävention eine der wesentlichsten Bedeutung zu: fehlen die richtigen Baustoffe, kann Ihr Körper seine Balance und Gesundheit nur eine gewisse Zeit lang aufrecht erhalten.

Gerade im Bereich der Ernährung gibt es leider unübersichtlich viele Ansichten. Für ein einfaches Grundverständnis hilft daher dieser kurze Filmausschnitt ganz besonders gut.

 Auch dieser Beitrag von Dr.med. Spitzbart „Über die Notwendigkeit präventiver Medizin“ gibt wertvolle Anregungen.

Die beste Ernährung gegen Krebs

Die Zahlen sind alarmierend: rund 450.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs. Das sind 450.000-mal Erschrecken, Panik, Schuldgefühle und Angst. Angst vor Schmerzen, vor Leid, vor Verlust. Angst vor dem Tod. Glaubt man den Schätzungen von Experten, werden die Fallzahlen in den kommenden Jahren kontinuierlich steigen.

Denn Krebs ist nicht zuallererst eine Krankheit des Alters, jedoch je mehr Lebensjahre wir erreichen, umso größer wird die Gefahr, an Krebs zu erkranken. Den meisten von uns erscheint das schicksalhaft, eine Frage der Gene, die man sowieso nicht beeinflussen könne. Ein leider oft tödlicher Irrtum!

Wissenschaftler wie der US-Epidemiologe Michael Thun von der American Cancer Society (ACS) sind überzeugt: “Wir können unsere Chance auf ein Leben ohne Krebs um mehr als zwei Drittel verbessern.“ Immer deutlicher wird außerdem: unsere Ernährung spielt dabei eine zentrale Rolle. Sie kann sowohl vor Krebszellen schützen als auch im Erkrankungsfall die Beschwerden effektiv lindern. 35 Prozent aller Krebsfälle lassen sich auf falsche Ernährung zurückführen. Das ist eine Menge.

Nähere Infos hierzu finden Sie auch unter:

Aber wir haben auch viele ungesunde Gewohnheiten. Und wir vertilgen eine Masse: 30 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit nimmt ein Mensch in Deutschland im Lauf seines Lebens durchschnittlich zu sich. Oft nicht das Richtige. Neben der Qualität spielt auch die sogenannte Gesamtenergiezufuhr eine wichtige Rolle, denn die ist meist viel zu hoch.
Vor wenigen Jahren kamen Wissenschaftler in einer von der Europäischen Union geförderten Analyse zu dem Schluss: rund 72.000 Krebsneuerkrankungen werden in Europa jährlich durch Übergewicht und Fettleibigkeit bedingt. Wer zu dick ist, trägt unbestritten ein höheres Risiko. Tumoren an Brust, Prostata, Nieren, Bauchspeicheldrüse und Darm werden damit in Verbindung gebracht. Durch den ungebremsten Nachschub an Kohlenhydraten fühlen sich Krebszellen wie im Schlaraffenland. Schließlich gieren sie nach Zucker, denn der versorgt sie mit schier unerschöpflicher Energie, die sie für ihr Wachstum brauchen.

“Krebspatienten wird deshalb eine Ernährung mit viel Fett und Eiweiß, aber kaum Kohlenhydraten empfohlen”, erklärt Prof. Ulrike Kämmerer.

Viele Experten zeigen sich von solchen Zusammenhängen aber weiterhin unbeeindruckt. Ihr Argument: schlüssig bewiesen sei bislang noch nichts. Bei keiner Frage sind sich Krebsspezialisten deshalb so uneinig wie bei jener über die Wirkung von gesunder Kost. Dabei sind verschiedene Mechanismen belegt, die Auswirkungen einzelner krebserregender Substanzen der Nahrung durchaus bekannt: Klar ist etwa, dass Schimmelpilzgifte (Aflatoxine), die sich auf verdorbenen Lebensmitteln bilden, Magen-, Darm- und Leberkrebs verursachen können. Ebenso wie polyzyklische Kohlenwasserstoffe (Benzpyrene), die etwa beim Grillen entstehen.

Ein hoher Alkoholkonsum gilt ebenfalls als Risikofaktor. Rund 3500 Frauen erkranken pro Jahr allein in den USA an Brustkrebs, weil sie verstärkt zur Flasche greifen. Zudem beeinflusst Alkohol in Verbindung mit Nikotin die Entstehung von Tumoren in Mund und Rachen, an Kehlkopf und Speiseröhre.

Ein hoher Konsum von Fleisch und tierischen Fetten begünstigt Dick- und Mastdarmtumoren. Wer regelmäßig Gepökeltes isst oder übermäßig viel Salz oder gesalzene Speisen zu sich nimmt, erhöht sein Risiko für Magenkrebs. Eindeutig sind auch die Auswirkungen von Übergewicht: Folge kann Krebs an Speiseröhre, Darm, Brust, Gebärmutter, Niere und unter Umständen auch an der Bauchspeicheldrüse sein. Auch wer regelmäßig sehr heiße Speisen und Getränke genießt, bekommt häufiger Speiseröhren- und Magenkrebs.

Das sind Fakten. Trotzdem bezweifeln viele Experten noch immer den Sinn gesunder Kost. Gern beziehen sie sich dabei auf eine aktuelle Auswertung der europäischen Langzeitstudie EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition). Ob man Äpfel, Orangen und Tomaten esse oder nicht, so ihr Fazit, spiele für das Krebsrisiko keine Rolle. Allerdings fanden die Forscher heraus, dass die europäischen Obst- und Gemüsefans deutlich seltener an Lungen-, Mund-, Rachen- oder Speiseröhrenkrebs leiden.

Was uns wirklich schützt
Bei der Studie ist auch ein Blick auf einzelne Lebensmittel aufschlussreich: Frauen, die oft Zwiebeln oder Knoblauch essen, erkranken nachweislich seltener an Eierstockkrebs. Sekundäre Pflanzenstoffe aus Äpfeln, Grünkohl oder Zwiebeln senken möglicherweise das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Aktuelle Studien zeigen auf, dass sich diese Liste unbegrenzt fortsetzen lässt. Der regelmäßige Verzehr der im Curry enthaltenen Curcuma soll vor Darm- und Prostatakrebs schützen.

Wirkstoffe in Knoblauch und Zwiebeln minimieren möglicherweise das Risiko für Brust- und Nierentumoren. Phytoöstrogene und Flavonoide aus Soja, Leinsamen oder Nüssen können helfen, Darmkrebs zu verhindern. Die Ellagsäure in Himbeeren und Walnüssen wiederum kappt Krebszellen die Versorgungswege (Angiogenese) im Gewebe, ähnlich wie die Catechin-Inhaltsstoffe des grünen Tees. Glukosinolate aus Kohlgemüse sollen das Brustkrebsrisiko senken. Der regelmäßige Verzehr von Tomaten oder Tomatensauce kann das Prostata- und Brustkrebsrisiko reduzieren. Verantwortlich dafür ist der Wirkstoff Lycopen, ein Antioxidans, das krebserregende freie Radikale im Blut vernichtet.

Bioaktive Stoffe sind die wahren Helden, die neuen Wundermittel. Weltweit testen Forscher in ihren Laboren deren präventive Wirkung. Aus trübem Apfelsaft und Brokkoli stammen die Stoffe, denen Clarissa Gerhäuser am DKFZ in Heidelberg jetzt ganz neue Erkenntnisse entlockt. Das Sulforaphan aus Brokkoli kann die Entwicklung von Tumoren hemmen. “Diese Stoffe”, so die Leiterin der Abteilung für Epigenetik und Krebsrisikofaktoren, “bekämpfen die Entstehung von Krebs gleich mit mehreren Mechanismen.”

Quelle:
Hörzu Wissen, Ausgabe 6.6.2012